Rundbrief 23.07.2023

Link zum Rundbief

Liebe Freundinnen und Freunde von NeSTU

Seit 515 Tagen terrorisiert die russische Armee die Ukraine. Wir wollen es den vielen Ukrainern und Ukrainerinnen gleichtun, die sich auch von schlimmsten Schicksalsschlägen nicht entmutigen lassen: Unsere Kräfte sammeln, zu unseren langjährigen und neuen Verbündeten stehen und ihre wertvollen Initiativen unterstützen und begleiten. Gemeinsam haben wir langjährige Erfahrung in der Betreuung von Randgruppen in der Ukraine.

Kindern und Jugendlichen helfen, die Wunden des Krieges zu überwinden

  • In Koordination mit unseren Partnerinnen vom CAMZ in Uzhhorod unterstützen wir ein Sommerlager für 60 Flüchtlingskinder, das bereits im Juni begonnen hat.

  • Unser Jugendgästehaus in Nyzhne Selyshche hat im Juni ein erstes Art-Camp "Gorysvit" für Jugendliche aus den Kriegsgebieten empfangen, das nächste Camp ist für Anfang September geplant. Auf der Website von NeSTU finden Sie ein Interview über die Besonderheit dieser Art-Camps, die Fotos geben einen Eindruck von der tollen Stimmung.

  • Nastya Malkina und Genia Koroletov, zwei junge Kunstpädagogen aus Luhansk leben seit Kriegsbeginn in Nyzhne Selyshche. Sie arbeiten weiter mit Kindern und Jugendlichen in Kramatorsk, Lwiw und im Ausland und helfen ihnen, kreativ ihre Kriegstraumata zu verarbeiten. Hier ist der illustrierte Bericht von ihrer Reise nach Kramatorsk (Donetsk) vom vergangenen Juni.

  • In der Schweiz unterstützen wir eine Kreativwerkstatt für geflüchtete Kinder aus der Ukraine in St. Imier, initiiert von einer Flüchtlingsfrau aus der Ostukraine voller Tatendrang.

Andere Projekte gehen weiter:

  • In Stans NW stösst eine ukrainische Bibliothek mit Büchern für Kinder und Erwachsene auf reges Interesse. Geöffnet ist sie jeweils am Mittwoch von 8:30 bis 11:00 am Acherweg 86. Kontakt: Kari Grunder, 079 311 35 43

  • Der Kammerchor Cantus gibt vom 22.10. - 5.11. insgesamt 13 Konzerte in der Schweiz. Die Tournee findet unter dem Titel Klang des Himmels, Stimmen der Erde statt. Wir zweifeln nicht daran, dass die Stimmen des Chores himmlisch klingen werden.

  • Die Hudaki Village Band bereist derzeit den gesamten europäischen Kontinent, von Finnland nach Spanien, von Rumänien bis in die Bretagne. Im August und September kommt sie für einige Konzerte in der Schweiz:

Di 15.8. (Himmelfahrt) in der Kirche Hildisrieden LU, 20:00

Fr 15.9. Sentitreff Luzern, 20:00

Sa 16.9. Sternenkeller Rüti ZH, 20:30

So 17.9. Kirche Gelterkinden BL 17:00

  • Eine Buchempfehlung: Wie der Krieg uns verändert. Von Olha Volynska, erscheint im September 2023 im Klingenberg Verlag, Wien.

  • Eine Videoempfehlung: Ein Bericht aus der Frontstadt Sviatohirsk in der Oblast Donetsk, die 2022 vorübergehend von der russischen Armee besetzt war. Kürzlich haben Freiwillige von Base_UA hier ein Jugendlager organisiert, hier ist der Videobericht mit englischen Untertiteln.

Redaktion dieses Rundbriefs: Jürgen Kräftner, Nyzhne Selyshche, Ukraine

Dies ist unser neuer Infoflyer mit dem aktuellen Spendenaufruf, Gestaltung von Nastya Malkina und Genia Koroletov. Um Spenden effizient und nachhaltig einzusetzen, unterstützt NeSTU jetzt prioritär die Rehabilitierung von Kindern und Jugendlichen aus den ukrainischen Kriegsgebieten. Bitte helfen Sie uns, kriegsgezeichneten jungen Menschen wieder Hoffnung und Mut mitzugeben. Herzlichen Dank! Die Geschäftsstelle von NeSTU schickt Ihnen auf Wunsch gedruckte Flyer.
Spendenkonto NeSTU:
Raiffeisenbank Nidwalden, 6370 Stans
IBAN: CH69 8080 8008 0940 4940 2


Die physische Vernichtung einer Generation der Ukraine
Wenn ich mich nicht irre, ist es die ukrainische, in Wien lebende Schriftstellerin Tanja Maljartschuk die sich kürzlich etwa so geäussert hat: Die westliche Öffentlichkeit lernt beim Verfolgen der Nekrologen aus der Ukraine seit Februar 2022 mehr über die zeitgenössische ukrainische Literatur, als sie während drei Jahrzehnten der ukrainischen Unabhängigkeit von ihr mitbekommen hatte. Anfang dieses Monats hat uns und viele andere der Tod der jungen Schriftstellerin Victoria Amelina erschüttert. Wir kannten sie nicht persönlich, aber wir hatten viele gemeinsame Freunde. Ihre Initiative, ein Literaturfestival in einem Dorf im Donbas (mit dem witzigen Namen "New York") ins Leben zu rufen, machte uns klar, dass wir eine Verbündete verloren hatten, bevor wir uns überhaupt kennengelernt hatten. Victoria hinterlässt einen zehnjährigen Sohn.
Daher haben wir uns die Zeit genommen, einen ihrer letzten Texte, der Anfang des Monats im Guardian erschienen ist, auf Deutsch übersetzen, hier ist er als PDF zu finden. Es lohnt sich, diesen tiefgründigen Essai zu lesen, wenn man diese Generation weltoffener Ukrainer und Ukrainerinnen besser verstehen will.

Victoria Amelina war 37 Jahre alt und war eine überaus engagierte und mutige Person. Einige ihrer Texte wurden bereits auf Deutsch veröffentlicht, siehe Wikipedia.
Nach Kramatorsk war sie gereist, weil sie zwei kolumbianischen Schriftstellern die Realität der frontnahen Gebiete vermitteln wollte. Die südamerikanische Meinungsmacher tun sich ja nach wie vor schwer damit, zu akzeptieren, dass nicht alles Böse auf der Welt aus den USA stammt. 
Als sie es sich in einem der wenigen geöffneten Lokale, einer Pizzeria im Stadtzentrum gemütlich gemacht hatten, wurde diese von einer russischen Iskander-Rakete getroffen. Bei den anderen Toten (insgesamt 12) handelte es sich hauptsächlich um junge Angestellte der Bar und zwei 14-jährige Zwillingsmädchen, die ihre Mutter für zwei Tage besucht hatten. Hector Abad, einer der Schriftsteller, die mit Victoria gemeinsam in Kramatorsk waren, beschrieb in einem kurzen Essay die tödliche Absurdität dieses Aktes. Hier ist er (PDF).

Maksym Butkevych,
ukrainischer Menschenrechtsaktivist und unser langjähriger Freund, hat am 16. Juli zum zweiten Mal in Folge seinen Geburtstag in russischer Gefangenschaft verbracht. Die ukrainische Künstlerin Alevtina Kakhidze hat ihm an diesem Tag diese Zeichnung gewidmet, sie schreibt: "Russen, gebt meinen Freund Max Butkevych zurück, ich bitte euch in allen Sprachen».
Das Online-Medium UkraineWorld veröffentlichte auf Twitter eine kurze Video über Maksym.
 


Gorysvit - kreative Jugendlager für Teenager aus den ukrainischen Kriegsgebieten
Das Interview mit Nastya Malkina und Genia Koroletov nach dem ersten Lager im Juni gibt einen guten Eindruck von der Arbeit der Leute von Base_UA. Wir haben uns wunderbar mit den Betreuer.innen verstanden und hoffen, dass wir bald gemeinsam weitere Camps durchführen können. Der Bedarf und die Nachfrage sind riesig. NeSTU unterstützt diese Initiative: Wir decken die Kosten von Unterkunft, Verpflegung und die Anreise der Teilnehmer.innen. Die Kinder werden von den Eltern gebracht und abgeholt. Der Rest der Kosten, vor allem die Honorare für das Betreuerinnenteam wird von Base_UA gedeckt. Für Anfang September planen wir gemeinsam das nächste Camp.
Die Fotos unten stammen von einer der Betreuerinnen, Mariya Surzhenko, eine junge Lehrerin aus Lwiw. 


Kammerchor Cantus - Konzerttournee im Herbst 2023
Weltliche Lieder und geistliche Klänge aus einem versehrten Land, unter diesem Titel stehen die diesjährigen Konzerte von Cantus in der Schweiz. Am 29. Juni hat CANTUS seine 31. Konzertsaison abgeschlossen, im Konzert wurden einige für die 13. Schweizer Konzerttournee (22. Oktober - 5. November 2023) vorgesehene Werke aufgeführt. Im Tourneeprogramm «Klang des Himmels, Stimmen der Erde» verbindet sich Trauer über die Schrecken des Krieges mit der Hoffnung auf Frieden und neues Leben. Geistliche Musik und weltliche Kompositionen aus der Ukraine werden zu einem Reigen von bewegender Stimmkultur verknüpft. Auf dem Flyer (das Bild unten anklicken) finden Sie alle Konzertorte und -daten, wir freuen uns auf Ihren Besuch! .

Vom 20. - 22. Oktober findet der bereits traditionelle Gesangsworkshop mit Emil Sokach und dem gesamten Chor in Melchtal, OW statt. Es gibt noch wenige freie Plätze!
Hier sind die Ausschreibung und das Anmeldeformular.

Kontakt zu NeSTU:
Salome Stalder - Martin, Dipl Forst-Ing. ETH, Mürgstrasse 6, 6370 Stans
E-Mail: info(at)nestu.org. Natel: 078 770 23 43
Spendenkonto NeSTU:
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IBAN: CH69 8080 8008 0940 4940 2
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Jürgen Kräftner